Aus kaputten Gehwegplatten entstand neben dem „Plattenstern“ ein kleines Podest, das Mittelpunkt eines Labyrinths werden soll. Kinder halfen nicht nur beim Aufbau, sondern brachten auch rund 1.500 Frühblüher in die Erde. Hier die Kita „Waldgeister“ mit Unterstützung von Marina Hornig vom Verein „Die Platte lebt“.
Ein Scheck für die Flüchtlingshilfe
Alexander Plaumann und Simone Borchardt überreichten im November an den Verein „Die Platte lebt“ 250 Euro für Deutschbücher und andere Lehrmaterialien. Sie sind bestimmt für den Deutschunterricht für Flüchtlinge und Asylbewerber, der in der Hamburger Allee stattfindet. Dankeschön!
Februar 2015. Vor zwölf Monaten hätte kaum jemand voraussagen können, wie sich das Jahr seinem Ende zuneigen würde. Auch nach Schwerin kamen Menschen in tiefer Not, geflüchtet oder vertrieben aus ihrer Heimat fernab unserer Region, traumatisiert durch Krieg und Verbrechen. Hilfe den Ankommenden zu bieten versteht sich da von selbst. In der Landeshauptstadt öffnete an einem Montag im September das erste Welcome-Café, und zwar im Stadtteiltreff „Eiskristall“ am Berliner Platz: Willkommen.
Jeden Montag von 15 bis 18
Uhr. Inzwischen laden weitere Cafés dieser Art ein, verstreut über das Stadtgebiet und die Wochentage. Ich erinnere mich: Unsicher, fast schüchtern standen am „Eiskristall“ die ersten Besucher vor dem Eingang: meist junge Männer, auch einige ältere, ein paar Frauen. „Guten Tag – Salam“. Es kamen jedes Mal mehr – manchmal bis zu 50 Personen. Das Wichtigste: Sprechen, Kennenlernen, Eindringen in eine neue, andere Welt der Lebensweise, der Kultur, der Befindlichkeiten. Mühsam die ersten Schritte, aber es waren Helfer da: Schweriner, die ehrenamtlich die ersten Schritte der Ankommenden erleichtern wollen – bei Behördengängen, beim Einkaufen, vor allem beim Deutschlernen. Natürlich tun sich Kontraste auf: Patriarchale Strukturen treffen auf freizügige, offene Lebensweise. Unterschiedliche Bräuche, Gepflogen heiten und Traditionen sind zu respektieren, andererseits müssen unsere hier geltenden Regeln und Gesetze eingehalten werden. Ihren Beitrag dazu wollen die Welcome-Cafés leisten. Das archaische Welt- und Familienbild erweist sich natürlich als eines der größten Integrationsprobleme, und seine Lösung bleibt meist unauffällig. Doch es wird – zumindest im „Eiskristall“ – normal, wenn die ein Kopftuch tragende Muslima aus Haleb (Aleppo) in Syrien neben der stolz ihre offenen langen Haare zeigenden jungen Ukrainerin aus dem Donbass sitzt – beide bemühen sich angestrengt um das Deutsch, „wie man es auf der Straße spricht“. Die Lütte aus der dritten Klasse übt sich als Dolmetscherin für ihre Eltern, die noch oft ratlos gucken und zuhören. Der Junge aus der achten Klasse der Astrid-Lindgren-Schule ist da schon besser im Übersetzen.
Ein Mann berichtet von seiner abenteuerlichen Flucht über den Libanon, Ägypten, das Mittelmeer, Griechenland nach Mitteleuropa und endlich nach Deutschland; seine Frau mit den beiden Kindern floh über Bahrain nach Indien und wartet dort auf ein Visum nach Deutschland – Familienzusammenführung. Eine Muslima meint: „Ja, in der Öffentlichkeit hat mein Mann das Sagen, aber zu Hause muss er sich nach mir richten!“
Viele Schicksale tun sich auf. Friedliche, pluralistische Demokratie – darauf können und wollen wir stolz sein. Welcome, Willkommen ist deshalb angezeigt. Integration gelingt innerhalb von Respekt und Toleranz – auf beiden Seiten!
Dieter W. Angrick