Mai 2014
Friedlich und weltoffen – Bürger und Kandidaten feierten Demokratiefest
Mueßer Holz. Ein buntes Treiben herrschte Freitagnachmittag auf dem Keplerplatz. Die Schweriner feierten am 65. Jahrestag des Grundgesetzes ein großes Demokratiefest, zu dem das Aktionsbündnis für ein friedliches und weltoffenes Schwerin eingeladen hatte. Viele Kandidaten für die neue Stadtvertretung nutzten diese Gelegenheit zu Gesprächen mit den Wählern und beantworteten auf der Bühne Fragen zu aktuellen Aufgaben und Problemen der Stadt. Sie scheuten sich auch nicht, an einem Demokratie-Quiz teilzunehmen, den Einbürgerungstest zu absolvieren und mit den Bewohnern das Schwerin-Lied und die Europahymne „Ode an die Freude“ zu singen. Neben dem Chor der Volkssolidarität und der Jumpcrew des Vereins NTS traten auch junge Chinesen auf, die derzeit in Schwerin lernen und hier ihr Abitur ablegen wollen. Alt und Jung, Einheimische und Migranten sorgten für ein kurzweiliges Fest, bei dem gesungen, getanzt, musiziert und modelliert wurde, bei dem man aber auch eine Menge über die Menschenrechte lernen konnte. Man rückte die farblich gestalteten Papphocker mit Artikeln der Allgemeinen Menschenrechtserklärung, des Grundgesetzes und der Landesverfassung zu Gesprächskreisen zusammen oder nutzte sie zum Ausruhen.
Besonderer Anziehungspunkt für die Mädchen und Jungen war die Graffiti-Aktion, in der sie Sitzhocker nach ihren Vorstellungen gestalten konnten. Am Ende wurden die schönsten prämiert. Preise erhielten u. a. der Kinderschutzbund, der Bauspielplatz und „Power for Kids“ für ihre Gruppenarbeiten. „Es war ein tolles Fest, mit dem wir unserem Bündnis für ein friedliches und weltoffenes Schwerin alle Ehre gemacht haben“, freute sich Organisator Heiko Lietz, der sich beim bundesweiten Bündnis für Demokratie und Toleranz für die finanzielle Unterstützung bedankte.

Einbürgerungstest am Stand des Netzwerkes Migration

Kandidaten auf den Demokratie-Hockern beim Polit-Talk


Heiko Lietz und Dimitri Avramenko

LINKE und CDU im Gespräch (Helmut Holter, Dorin Müthel-Brenncke, Franziska Jeske)
Zehn Jahre: „Die Platte lebt“
Der Verein bereichert das Leben in den Dreescher Stadtteilen und redet bei politischen Entscheidungen mit

Zu den ersten spektakulären Projekten gehörte das Jugendfestival „Rock in da Block“. Später kamen Aktionen wie „Sauber ist cool“, die Kochschule für Kinder, Nachhilfekurse, Sommerfeste, Lesungen, Quizshows, das „RepairCafé“ und Auftritte der „Plattenladys“ hinzu. Über den Kindersozialfonds des Vereins werden zahlreiche Kleinstprojekte gefördert. Im offenen Vereinstreff „Eiskristall“ am Berliner Platz treffen sich Ost-West-Paare und Migranten, Politiker halten Sprechstunden ab, Kirchen laden zum Treff ein. Der Runde Tisch Soziales, Wählerforen, Aktionen gegen Rechts und zum Thema Menschenrechte sowie das Kümmern um die Asylbewerber und Flüchtlinge im Mueßer Holz gehören zum Alltag.
Und wenn es um konkrete Veränderungen auf dem Dreesch geht, beweist der Verein Hartnäckigkeit, z. B. beim Thema „Platten-Park“. Zu den nächsten Höhepunkten zählt Vereinschefin Hanne Luhdo das Demokratiefest am 23. Mai auf dem Keplerplatz und die Mitwirkung am Mittsommer-Fest vom 20. bis 22. Juni. „Wir verstehen uns als Netzwerk-Koordinator und haben viele verlässliche Partner.“
Ältestes Mitglied des 65-köpfigen Vereins ist Minna Borkowski mit 97 Jahren, Christiaan Kooiman ist mit 28 das jüngste.
Bild: Bei der Jubiläumsfeier des Vereins „Die Platte lebt“: der Vorstand Steffen Mammitzsch, Hanne Luhdo, Ingrid Schersinski (vorn stehend v.l. ) sowie weitere Mitglieder des Vereins