Die Platte lebt e.V.

Februar 2007

Helmut Holter Mitglied der „Platte“

Jüngstes Mitglied im Verein „Die Platte lebt“ (vom Eintrittsdatum her) ist Helmut Holter. Der Ex-Minister für Arbeit, Bau und Landesentwicklung (Linkspartei.PDS) trat während eines Informationsbesuches im Stadtteilbüro Neu Zippendorf dem Verein zur Förderung des Stadtteillebens Großer Dreesch, Neu Zippendorf, Mueßer Holz bei. Als Landtagsabgeordneter im Wahlkreis 9 sucht er den Kontakt zu den Bürgern der drei Stadtteile und bietet auch hier Sprechstunden an.
 
Bild: Helmut Holter (links) mit den Mitarbeitern des Stadtteilmanagements Dimitri Avramenko, Hanne Luhdo und Ingrid Schersinski (v.l.n.r.) Foto: rh
 
 
Erzähl-Cafés fanden Interesse
Der zweite Pflock ist eingeschlagen
 
Der erste Pflock, den die Arbeitsgruppe Dreesch-Museum innerhalb des Vereins „Die Platte lebt“ setzte, war die kleine Ausstellung über bisher Zusammengetragenes im Stadtteilbüro Neu Zippendorf. Der zweite: Drei „Erzähl-Cafés“ in den Nachbarschaftstreffs „Nebenan“ in der Tallinner Straße und in der Hamburger Allee sowie im Café Kisch. Die Resonanz war überaus groß. Rund zwei Dutzend Einwohner schöpften spontan aus ihren Erinnerungen an den Einzug in ihre komfortablen Wohnungen - damals, vor 35 Jahren. Rund 100 kamen, um erst einmal stille (manchmal auch vernehmlich kommentierende) Zuhörer zu sein. Viele zeigten ihre Bereitschaft, bei künftigen Treffs kräftig „mitzumischen“. Hanne Luhdo, Vorsitzende des eingetragenen Vereins „Die Platte lebt“ und quirlige Moderatorin, betonte: „Was wir bezwecken, ist nicht Nostalgie, sondern ein Beitrag zur örtlichen Geschichtsaufarbeitung. Uns ist jede Erinnerung willkommen, egal, ob mündlich oder schriftlich.“ Die seinerzeitige übergroße Freude über die viele Jahre so sehnlich erwartete neue Wohnung „mit fließend heißem Wasser aus der Wand“ und eigener Toilette überwog das oftmals noch morastig-chaotische Umfeld, das nur per Gummistiefel bezwungen werden konnte, und den Pfusch hier und dort innerhalb der Wohnungen sowie an den witterungsempfindlichen Außenwänden der Häuser. „Aber es ging doch vor allem darum, die Wohnungsnot zu mindern, zumal wenige Kilometer weiter, zeitlich parallel, das Industriegebiet Süd entstand“, erinnerte sich einer der ersten Dreescher. Die Straßenbahn fuhr erst Jahre später in das expandierende Neubaugebiet und Busse verkehrten spärlich. Kaufhallen fehlten. Ersatzteile etwa für Wasch- und andere lebensnotwendige Becken aufzutreiben, gestaltete sich mehr als abenteuerlich. Möbel treppauf in die zehnte Etage zu transportieren - bei überlastetem oder abgeschaltetem Fahrstuhl! - dies zu erzählen würde Bände füllen. Trotzdem: Alle, die ihren Einzug vor 20; 30 oder noch mehr Jahren Revue passieren ließen, waren sich einig und sind es bis heute: „Wir fühlen uns nach wie vor auf dem Dreesch wohl, von hier ziehen wir nicht fort.“ Gleichsam, als wollten sie das Motto des veranstaltenden Vereins bildlich machen: „Die Platte lebt!“ Der Turmblick wird in seinen kommenden Ausgaben Schilderungen aus den bisherigen Erzähl-Cafés veröffentlichen.
ric
 
 
 
 
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